Ich halte das obige Tier ebenfalls für ein Weibchen von A. haemorrhoa. Die Art kann, abgesehen von der Farbe, recht gut an der deutlichen Tergitpunktierung erkannt werden, die man hier gut sieht. Die Arten der A. helvola-Gruppe haben sehr fein chagrinierte (quergeriefte) Tergite.
Nach meiner Meinung kann man die meisten Weibchen der A. helvola-Gruppe nicht sicher am Foto unterscheiden. Selbst unter dem Bino ist es nicht einfach, die Arten unterscheiden sich vor allem in der Punktierung des Clypeus. Farbe und Länge der Tergitbehaarung ist höchstens ein Hilfsmerkmal, weil das bei nicht ganz frischen Tieren schnell verloren geht.
Zudem sind A. mitis, A. helvola und A. praecox eher sandbraun und nicht rotbraun. Das abgebildete A. praecox-Weibchen von Andrej Gogola aus Slovenien ist sehr gewagt. Entweder ist es besonders belichtet, oder nachträglich verändert, oder die Populationen im Südosten sehen komplett anders aus als unsere. Doch ein so rötlich gefärbtes Tier habe ich in Deutschland noch nie gesehen. (A. Gogola bestimmt sonst eigentlich zuverlässig). *
A mitis ist zudem eine recht seltene Art, die vor allem in Flussauen, Kiesgruben und anderen trockenwarmen Lebensräumen vorkommt. Ich finde sie nicht sehr oft, obwohl ich regelmässig an Weiden sammle. Doch, da hat Gerhard recht, man kann im MOment wenig auf Literaturangaben geben, weil sich gerade viel in den Verbreitungsmustern verändert.
Davon abgesehen ist der aktuelle Threat mal wieder ein schönes Beispiel dafür, dass man die Fotobestimmung nicht allzu ernst nehmen sollte. Andrena kenne ich wirklich gut, doch bei den obigen Fotos kann ich mich auch nicht 100%ig festlegen. Ein Belegtier hätte ich nach 30 Sekunden sicher bestimmt...
Gruss, Christian