Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Insektenfotos.de-Forum. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.
Benutzerinformationen überspringen
Registrierungsdatum: 8. Juli 2005
Wohnort: 33829 Borgholzhausen/Ostwestfalen (MTB 3815-4), ca. 120 m NN
Hobbys: Entomologie, Paläontologie, Fotografieren, Lesen, Science Fiction, Computer
Immer weniger Brachflächen... (22.01.17)
daß ich heute bei Temperaturen zwischen -1 und +1 °C nicht allzu viel vor die Linse bekommen würde, war vorauszusehen. Doch wenn ich das immer mehr zunehmende Verschwinden selbst kleiner und kleinster unbearbeiteter Flächen sehe, weiß ich nicht, ob ich - neue Kamera hin oder her - zukünftig überhaupt noch Lust haben werde auf Insekten- und Spinnenfotojagd zu gehen .
Vor über 10 Jahren war hier ja schon eine wunderbare, wärmebegünstigt liegende, durch eine Hecke geschützte Streuobstwiese zugunsten einer langweiligen Heuerntewiese umgepflügt worden (inklusive Hecke, aber die ist inzwischen nachgewachsen). Auf dieser Wiese hatte ich viele seltene (teils RL1-) Arten gefunden, die ich danach nie wieder sah. Vor zwei Jahren war dann auch meine letzte, sehr abwechslungsreiche Lieblingshecke fast komplett niedergemacht worden.
Aber auch die übriggebliebenen ganz kleinen Flächen, auf denen als Rückzugsorte mitunter noch eine erstaunlich vielfältige Flora und Fauna zu finden war, müssen immer mehr der Landwirtschaft weichen. Wo es bis vor kurzem noch Grünstreifen und Sträucher am Waldrand gab, wird mittlerweile bis direkt an die Bäume gepflügt, so daß selbst Baumwurzeln mit herausgerissen werden. Auf einem ca. 10 m breiten Brachstreifen mit magerem Bewuchs, welcher zu steil für den Acker war, und auf dem seltene Solitärbienen brüteten und Feldsandlaufkäfer lebten, wurden vorletztes Jahr kleine Bäumchen, hauptsächlich Buchen und Lärchen gesetzt. Mittlerweile ist dazwischen fast alles mit hohem Gras zugewachsen. Für Bienen u.a. ist da kein Platz mehr... Die wenigen verbliebenen, interessanten Böschungen werden meist 3x im Jahr (zu den falschen Zeiten) gemäht. Der insektenstrotzende Bärenklau dort könnte ja dem Raps die Nährstoffe klauen... Mittlerweile besteht die Landschaft hier fast nur noch aus unterholzfreiem Wirtschaftswald, fetten Wirtschaftswiesen und Mais- oder Rapsäckern.
Doch genug genörgelt, kommen wir zu den wenigen Fotos von heute. So sah es heute Nachmittag am Wald aus:
Wie gesagt: wenige Insekten und Spinnen unterwegs. Neben den unten aufgeführten noch (ohne Foto) ein, zwei kleine Blumenfliegen (Anthomyiidae) und die üblichen Wintermücken (Trichoceridae).
1.)-3.) Calliphora vicina (Blaue Schmeißfliege, Männchen, 12 mm, Calliphoridae)
4.) Calliphora vicina (Blaue Schmeißfliege, Weibchen, 10 mm, Calliphoridae)
5.) Neomyia cornicina (Grünfliege, Männchen, 7 mm, Muscidae)
6.)-7.) Neomyia cornicina (Grünfliege, Weibchen, 8 mm, Muscidae)
8.) Exochomus quadripustulatus (Vierfleckiger Kugelkäfer, 4 mm, Coccinellidae)
9.) Harmonia axyridis (Asiatischer Marienkäfer, 8 mm, Coccinellidae)
10.)+11.) Amaurobius fenestralis (Fensterspinne, Weibchen, 7 mm, Amaurobiidae)
12.) Pardosa cf. saltans (Springende Wolfspinne, Jungweibchen, 6 mm, Lycosidae)
Viele Grüße, Jürgen
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=
Borgholzhausen, Deutschland
Typische Habitate, in denen ich unterwegs bin.
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=
Benutzerinformationen überspringen
Registrierungsdatum: 28. August 2013
Wohnort: Emden
Hobbys: Tiere, Pflanzen, Schreiben, Lesen, Naturfotografie, Youtube, Prollball und Tennis
ich wünschte, das mit den fehlenden Brachflächen wäre neu und auf Ostwestfalen beschränkt
Ich kann dir aber versichern, dass nahezu ganz Ostfriesland (abseits der Inseln und Moorreste) aus hoffnungslos überdüngtem Acker- und Grünland besteht. Deshalb haben sich viele interessante Insektenarten, von denen einige früher wohl auch auf dem Kontinent vorkamen, auf eben diese Eilande als letzte Refugien zurückgezogen.
Na ja, trotzdem hast du ja noch einige sehenswerte Bilder hinbekommen!
Beste Grüße von Frank
auch hier in Norge grassiert der Effektivisierungswahn und und die schnöde Raffgier treibt grelle Blüten.
Da haben wir zum Beispiel den Kong, der ja in Sachen Umwelt (wie auch in allen anderen Sachen) eher eine Vorbildfunktion haben sollte und ohnehin über eine begnadete Appanage verfügt: Die königlichen Heuwiesen auf meiner Lieblingsinsel Bygdøy grenzen auf ca. 1 km Länge an einen öffentlichen Weg. All die Jahre wurde immer so gemäht, dass am Wegesrand ca. 2 m Wildwiese stehen blieben. Letztes Jahr dann nicht mehr. Es wurde bis an den Weg heran alles weggerazt.
Ca. 2000 qm Biotop so einfach futsch. Ist das nötig?
Noch schlimmer die Gier der Betreiber des lokalen Ski-Hanges (wahrscheinlich von Oslo-Kommune gepachtet), welcher im Sommer eine Magerwiese mit unglaublicher Artenvielfalt war . . . als ich letzten Sommer voller Vorfreude zum Fotografieren hochfuhr: eingezäunt, zertrampelt, kahlgefressen und zugeschissen von einer Handvoll Rindviechern! Irgendjemand konnte den Hals nicht vollkriegen. Nichts, aber auch gar nichts regte sich dort mehr, ausser die Fliegen auf und um die Viecher. Die totale Wüstenei. So unendlich traurig. . .
Wir schaffen das schon!
Mit frustierten Grüssen
Dirk