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Biomasse
als bekennender Vogelschützer wünsche ich mir Antworten von euch als Insekten-Experten.
Mir ist dieses Jahr aufgefallen - evtl. habe ich mich aber auch vertan - , dass kaum Insekten (alles, was so krabbelt und umherfliegt) unterwegs sind. Weder auf Holunder oder Hundsrose, noch in den Wiesen finde ich Insekten.
Mir scheint, dass es jedes Jahr immer weniger von ihnen gibt. Jetzt sitzte ich auch noch inmitten eines Biosphärenreservates eines Mittelgebirges.
Zugegeben hat es dieses Jahr durchweg geregnet. Warm war es dennoch.
Trotzdem war ich über die geringe Anzahl von Insekten sehr überrascht.
Nun meine Frage; Ist das ein reines Wetterphänomen oder sollte dies schon ein Zeichen unserer zerstörten Landschaft sein? Da ich aber auch kein Fachmann in Bezug auf diese Tierchen bin, kann es auch sein, dass ich schlicht keine Ahnung habe.
Wie ist es generell um unsere Insekten bestellt? Und trifft der hohe Rückgang an Insekten auf alle Regionen zu, so wie es Krefelder Entomologen festgestellt haben?
In jedem Fall würde ich mich über rege Antworten freuen.
Gruß
Markus
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Registrierungsdatum: 8. Juli 2005
Wohnort: 33829 Borgholzhausen/Ostwestfalen (MTB 3815-4), ca. 120 m NN
Hobbys: Entomologie, Paläontologie, Fotografieren, Lesen, Science Fiction, Computer
In jedem Fall würde ich mich über rege Antworten freuen.
daß sich bisher niemand zu Wort gemeldet hat, liegt wahrscheinlich daran, daß dieses Thema sowohl hier, als auch in anderen Foren schon mehrfach aufgekommen ist, etwa ein paar Beiträge weiter unten: Immer weniger Insekten...
Die allgemeine Tendenz über Jahre ist wohl unbestritten (und auch in den Medien öfter gemeldet worden) eine stark abnehmende. Ich habe kürzlich noch eine Sendung im TV gesehen, in der Entomologen berichteten, daß sich die Menge der in Fallen gefangenen Insekten in den letzten 2 Jahrzehnten mindestens halbiert hat (wenn ich die Zahl richtig im Gedächtnis habe). Das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen, und auch nicht speziell an Insekten interessierte Laien bemerken es inzwischen. Eine Nachbarin erzählte kürzlich, vor 10 Jahren hätte sie selbst nach kurzen Autofahrten in einer lauen Sommernacht fast noch die gesamte Windschutzscheibe freikratzen müssen, heute würde kaum noch etwas fliegen. Über die Gründe für den Rückgang möchte ich nicht spekulieren, da sind diverse angeführt worden (Zergliederung der Lebensräume, Monokulturen/Großagrarwirtschaft, Pestizide u.a.).
Eine andere Sache sind die kurzfristigeren Schwankungen innerhalb von 1-3 Jahren. Da vermute ich wetterbedingte Schwankungen, verschiedene Auswirkungen von Parasiten, Krankheiten usw. Sie betreffen meinen Beobachtungen nach oft auch einzelne Arten. Z.B. gab es vor ein paar Jahren mal wirklich Millionen Asiatische Marienkäfer. Da schienen sich die Befürchtungen der Experten, sie könnten die heimische Marienkäferfauna weitgehend verdrängen, tatsächlich zu bewahrheiten. Doch im Jahr darauf konnte ich die Zahl der Asiatischen Käfer an den Fingern einer Hand abzählen! (Die Zahl der bekannten Siebenpunkte als direkte Nahrungskonkurrenten der Asiaten ist hier übrigens über die letzten Jahre praktisch konstant hoch geblieben. Stark abgenommen haben eher kleinere Arten wie Zwei- oder Zehnpunkt.)
Letztes Jahr gab es ein Massenvorkommen der Schwebfliege Syrphus cf. torvus, ebenfalls Millionen, ab dem März bis in den Hochsommer hinein. Dieses Jahr habe ich bisher ein einziges Exemplar beobachten können.
Was 2016 hier ebenfalls auffiel, war der extrem schwache Falteranflug ans Licht bisher. Aber das wiederum scheint regional verschieden zu sein. Wenn man die Berichte österreichischer oder süddeutscher Forenmitglieder hier sieht oder im Lepiforum mitliest, kann man nur staunen (und ein bißchen neidisch werden).
Das ganze ist offenbar nicht so einfach, und selbst den Spezialisten fällt es schwer, belastbare Prognosen zu stellen. Besorgniserregend ist die längerfristige Tendenz aber auf jeden Fall...
Viele Grüße, Jürgen
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=
Borgholzhausen, Deutschland
Typische Habitate, in denen ich unterwegs bin.
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=
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In jedem Fall würde ich mich über rege Antworten freuen.
daß sich bisher niemand zu Wort gemeldet hat, liegt wahrscheinlich daran, daß dieses Thema sowohl hier, als auch in anderen Foren schon mehrfach aufgekommen ist, etwa ein paar Beiträge weiter unten: Immer weniger Insekten...
Als allgemeine Tendenz über Jahre ist wohl unbestritten (und auch in den Medien öfter gemeldet worden) eine stark abnehmende. Ich habe kürzlich noch eine Sendung im TV gesehen, in der Entomologen berichteten, daß sich die Menge der in Fallen gefangenen Insekten in den letzten 2 Jahrzehnten mindestens halbiert hat (wenn ich die Zahl richtig im Gedächtnis habe). Das deckt sich auch mit meinen eigenen Beobachtungen, und auch nicht an Insekten Laien bemerken es inzwischen. Eine Nachbarin erzählte kürzlich, vor 10 Jahren hätte sie selbst nach kurzen Autofahrten in einer lauen Sommernacht fast noch die gesamte Windschutzscheibe freikratzen müssen, heute würde kaum noch etwas fliegen. Über die Gründe für den Rückgang möchte ich nicht spekulieren, da sind diverse angeführt worden (Zergliederung der Lebensräume, Monokulturen/Großagrarwirtschaft, Pestizide u.a.).
Eine andere Sache sind die kurzfristigeren Schwankungen innerhalb von 1-3 Jahren. Da vermute ich wetterbedingte Schwankungen, verschiedene Auswirkungen von Parasiten, Krankheiten usw. Sie betreffen meinen Beobachtungen nach oft auch einzelne Arten. Z.B. gab es vor ein paar Jahren mal wirklich Millionen Asiatische Marienkäfer. Da schienen sich die Befürchtungen der Experten, sie könnten die heimische Marienkäferfauna weitgehend verdrängen, tatsächlich zu bewahrheiten. Doch im Jahr darauf konnte ich die Zahl der Asiatischen Käfer an den Fingern einer Hand abzählen! (Die Zahl der bekannten Siebenpunkte als direkte Nahrungskonkurrenten der Asiaten ist hier übrigens über die letzten Jahre praktisch konstant hoch geblieben. Abgenommen haben eher kleinere Arten wie Zwei- oder Zehnpunkt).
Letztes Jahr gab es ein Massenvorkommen der Schwebfliege Syrphus cf. torvus, ebenfalls Millionen, ab dem März bis in den Hochsommer hinein. Dieses Jahr habe ich bisher ein einziges Exemplar beobachten können.
Was 2016 hier auffiel, war auch der extrem schwache Falteranflug ans Licht bisher. Aber das wiederum scheint regional verschieden zu sein. Wenn man die Berichte österreichischer oder süddeutscher Forenmitglieder hier sieht oder im Lepiforum mitliest, kann man nur staunen (und ein bißchen neidisch werden).
Das ganze ist offenbar nicht so einfach, und selbst den Spezialisten fällt es schwer, belastbare Prognosen zu stellen. Besorgniserregend ist die längerfristige Tendenz aber auf jeden Fall...
Viele Grüße, Jürgen
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=
Borgholzhausen, Deutschland
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