Hallo Michael,
ich habe mich in diesem Zusammenhang gefragt: Sind Männchen eigentlich immer geflügelt?
Ja. Ich habe den Zyklus gerade doch noch mal nachgeschaut, und er ist unglaublich komplex:
Aus den Eiern auf dem Hauptwirt (Winterwirt) schlüpfen flügellose Weibchen (Fundatrizen = Gründerinnen), die auf dem Hauptwirt parthenogentisch kleine Kolonieren von Weibchen erzeugen, welche Fundatrigenien heißen.
Die Fundatrigenien können flügellos oder geflügelt sein. Die letzteren (Migrantes) verlassen ab ca. Ende Mai den Hauptwirt und wandern auf den Nebenwirt (Sommerwirt) ab, wo sie, abermals parthenogenetisch, die uns bekannten großen Blattlauskolonien gründen, und die aus sog. Virginogenien bestehen.
Ende des Sommers entstehen in diesen Kolonien geflügelte Weibchen, die Gynoparen, die auf dem Nebenwirt keinen Nachwuchs mehr erzeugen, sondern auf den Hauptwirt zurückwechseln, und dort ohne Befruchtung die weiblichen Geschlechtstiere zur Welt bringen. Diese sind angeblich (mir ist so eine noch nie aufgefallen) leicht an ihren verdickten Hinterschienen zu erkennen. Ob sie geflügelt oder ungeflügelt sind, steht hier nicht.
Etwas später entstehen auf den Nebenwirten Männchen. Diese sind stets geflügelt, damit sie zu den weiblichen Geschlechtstieren auf den Hauptwirt übersiedeln können. Dort findet dann die Paarung statt. Nur die Eier überwintertn.
Allerdings ist bei vielen Blattlausarten dieser Zyklus an der einen oder anderen Stelle reduziert.
VG Michael