Heute Abend 23 Uhr 05 bis 2 Uhr im Deutschlandfunk:
"Eine Quelle nie versiegenden Staunens
Jean-Henri Fabre und die Lange Nacht der Insekten
Von Astrid Nettling
Regie: Rita Höhne
„Mir ist die Biologie des Insekts zugefallen, ich weiß nicht einmal wie. Es endet nie, selbst ein Methusalem käme damit nie zu Ende.“ Schreibt Jean-Henri Fabre, der legendäre Insektenforscher aus Südfrankreich, der seine faszinierenden Einsichten in das Leben dieser Tiere in der ebenso faszinierenden Prosa seiner zehnbändigen „Souvenirs Entomologiques“ der Nachwelt überliefert hat. Als den „Homer der Insekten“ hat man ihn bezeichnet, ihn mit Balzac verglichen, dessen „›Comédie humaine“ seine „Comédie entomologique“ zur Seite zu stellen wäre. Das Sittengemälde der emsigen Völkerschar geflügelter Kleinstlebewesen, deren Instinkte und Gewohnheiten er 30 Jahre lang - zwischen 1879 bis 1907 - mit Akribie und Leidenschaft erforscht hat. Warum nicht auch als Außenstehender einmal einen Blick in die so staunens- wie bewundernswerte Welt dieser Lebewesen werfen? Die „Lange Nacht“ möchte zusammen mit Fabre und anderen Insektenliebhabern einen Eindruck davon vermitteln und neben der Leidenschaft Fabres für seine Sache auch etwas von jenem Forscherethos spürbar machen, das der Wegbereiter der modernen Verhaltensforschung seinen damaligen Forscherkollegen ins Stammbuch geschrieben hat: „Ihr schlitzt das Tier auf, ich studiere es lebend; ihr macht aus ihm ein Objekt des Abscheus und des Mitleids, ich mache es liebenswert; ihr arbeitet in einer Werkstatt, wo gefoltert und zerstückelt wird, ich beobachte unter blauem Himmel beim Gesang der Zikaden; ihr erforscht den Tod, ich erforsche das Leben."