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Wann "Teiche" reinigen?
Hallo zusammen,
Petra erzählte mir gerade, daß im Garten des hiesigen Heimatmuseums, für das sie sich ehrenamtlich engagiert, jetzt mehrere kleine, nur 1-2 m große Wasserbecken gereinigt werden sollen, damit "sie ordentlich aussehen", wenn wieder Besucher kommen. Sie ist etwas besorgt, weil sie in den Becken trotz ihrer Kleinheit letztes Jahr schon diverse (nicht ganz kleine) Wasserschnecken, Muscheln und einen (wahrscheinlich Teich-)Molch gesehen hat.
Niemand? Die Zeit drängt langsam. Die wollen die Teiche offenbar auskärchern!
Wenn die Tümpel von Molchen und anderen Amphibien für ihr "Laichgeschäft" benutzt werden, sollte man die jetzt besser nicht mehr reinigen. Grundsätzlich ist das Reinigen von Teichen natürlich immer ein schädlicher Eingriff, insbesondere natürlich "auskärchern". Ich hab unseren Gartenteich gelegentlich mal von solchen krautigen, frei schwebend wachsenden Wasserpflanzen befreit, wenn die in großen Mengen gewachsen waren. Hab dann immer versucht möglichst viele Libellenlarven aus dem Kraut zu sammeln und wieder in den Teich zu setzen. Irgendwann hab ich diese "Reinigungsarbeiten" dann einfach bleiben lassen.
freundliche Grüße, Martin
Hallo,
ich habe viele Jahre zeitweilig 2 größere (Folien)Teiche im Garten gehabt. Es blieb nicht aus, dass durch Laubeintrag und abgestorbene Pflanzenreste sich nach und nach eine dickere Bodenschicht bildete, die insbesondere in den Randbereichen zu einer verstärkten Verlandung führten. Auch sammelte sich an den tiefsten Stellen Schlamm. Ca. alle 5 - 6 Jahre habe ich dann - meistens im April bei erträglichen Temperaturen - etwas eingegriffen und Material herausgeholt. Krautiges legte ich am Ufer ab, nach meiner Beobachtung schaffte der allergrößte Teil der kleinen Bewohner den Weg zurück in den Teich selbstständig. Bei der Schlammentnahme war das anders. Ich habe den Schlamm durch ein Sieb gespült und konnte dabei zahlreiche Libellen-, Käfer- und andere Larven sowie auch ggf. Molch- und Froschlarven/-quappen auf diese Weise "retten". - Es ist ein Kompromiss; andernfalls verliert ein Teich im Garten nicht nur das gewünschte Aussehen, sondern - was wichtiger ist - er würde auch in seiner Funktion eingeschränkt. Der Wunsch, einen "naturnahen" Teich im Garten zu haben, ist m.E. anders nicht zu erreichen.
Gruß, Werner
Gartenteich
Hallo,
ich mache es bei meinem ca. 5-6 qm großen, an der tiefsten Stelle ca.1m tiefen, Folien-Gartenteich genauso wie Werner und zwar auch alle 5 Jahre. Sicherlich kann man damit nicht jedes winzige "Lärvchen" retten, aber die so geretteten, schon etwas größeren Larven bzw. Brut reicht aus, um wieder neues, junges Leben im Teich zu generieren. Und ich kann mich so jedes Jahr auf Molche, kleine und große Libellen und eine sich permanent vergrößernde Population von Wasserschnecken erfreuen. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich dann auch die Wurzel-"Würste" der (farblich) verschiedenen Seerosen stark reduzieren muss. Sie können sich dann neben den anderen Wasserpflanzen wieder 5 Jahre lang ausbreiten. In diesem Teich befinden sich auch zumeist 7 Goldfische. Manchmal gehen im Winter welche ein, dafür kommen dann im Folgejahr einige nach. Es pendelt sich immer bei den 6-8 Goldfischen ein.
Ich habe noch einen weiteren ca. 1 1/2 qm großen und ca. 80 cm tiefen Folien-Teich, den ich seit seiner Einrichtung vor ca. 10 Jahren völlig sich selbst überlassen habe. Er hatte früher eine sehr hohe Molchpopulation, ist aber zwischenzeitlich nur noch ein Sumpf und ich habe im vergangenen Jahr keine Lebewesen mehr entdecken können. Ich muss ihn in diesem Frühjahr komplett leer machen und werde dann künftig wie beim größeren Teich verfahren.
Viele Grüße,
Manfred
Hallo Martin, Werner und Manfred,
vielen Dank, das liest sich doch recht positiv. Ich werde Petra eure Beiträge zu lesen geben. Ich hoffe, sie kann die Leute vom Heimatmuseum überzeugen so zu verfahren.
Hallo Jürgen,
meine Antwort kommt spät, aber vielleicht ist noch eine Ergänzung dabei, die nützlich ist. Wir betreuen ein Feuchtgebiet, in dem ein Bachlauf Teiche (Lehmboden) mit Wasser versorgt und in einen Weiher mündet. Wir baggern jedes zweite Jahr im Herbst ca. ein Drittel der Teichflächen aus um gegen die sonst drohende Verlandung vorzugehen. Es wachsen Schilfgräser und Seggenarten am Ufer und Wasserpflanzen, die sich angesiedelt haben. In den Teichen werden Gras- und Teichfrösche, Erdkröten und Bergmolche groß, Libellen und Wasserinsekten legen dort ebenfalls ihre Eier ab, Posthorn- und Spitzschlammschnecken sind auch da. Wie Werner bereits schrieb, ist es wichtig das entnommene Material über Nacht am Ufer / Folienrand liegen zu lassen (am besten bei Regen). Die Insektenlarven und Schnecken krabbeln dann zurück ins Wasser und Amphibien sind bereits an Land. Wer gezielt Amphibien anziehen möchte, der lässt den Teich über Winter trockenfallen. Das verhindert die Ansiedlung von Großlibellenlarven und das Einschleppen von Fischen. Da diese sich von der Amphibienbrut ernähren, überleben nur wenige Larven / Kaulquappen. Unsere Kammmolchpopulation lebt ausschließlich in einem Teich, der nur von einem Wassergraben versorgt wird und ab Spätsommer austrocknet. Die Stichlinge und Weißfische in den anderen Teichen fressen den Großteil der Amphibienlarven. Gerade in sehr kleinen Teichen schließen sich Großlibellenlarven und Amphibien aus. Bei uns in BaWü wurde die Amphibienwanderung durch die Nachtfröste wieder unterbrochen und wir haben noch keinen Laich, meistens ist Anfang März bereits Grasfrosch- und Erdkrötenlaich zu finden. Vielleicht ist es ja machbar, dass die Teiche dieses Jahr schon im späten Herbst gereinigt werden? Dann wären eventuelle amphibische Neubesiedler ungestört und der Frühjahrsputz kann sich auf andere Bereiche beschränken.
Hoffentlich wird es bald wärmer, ich kann es immer fast nicht aushalten, bis die ganzen Lurchis endlich kommen.
Liebe Grüße
Jutta
Hallo Jutta,
vielen Dank für die ausführlichen Tipps, ich habe sie weitergereicht. Ich hoffe nur, Petra kann die Verantwortlichen von einer vernünftigen Vorgehensweise überzeugen.
Hallo,
auch wenn das Thema wohl abgeschlossen ist, möchte ich meine Erfahrungen mit Amphibien- und Libellenlarven noch mitteilen. Über viele Jahre laichten in meinem Gartenteich Grasfrösche und Moorfrösche. Beide Arten verschwanden wieder, aber das lag nach meiner Meinung an den gravierenden Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung - da war kein Sommerlebensraum mehr für diese Amphibien (wie auch für Kreuz- und Erdkröte). Die einzige Amphibienart, die sich danach einstellte und blieb, war der Wasserfrosch. Neben den erstgenannten Froscharten entwickelten sich in dem Teich auch stets Teichmolche. Und Libellen entwickelten sich in großer Zahl, neben Kleinlibellen wie Hufeisen-Azurjungfer und Frühe Adonislibelle immer auch Plattbauch (typischerweise anfänglich mehr, später dann seltener), Vierfleck, Gemeine Heidelibelle und in geringer Zahl Blaugrüne Mosaikjungfer. Daneben aber gab es stets recht zahlreich Larven des Gelbrandkäfers, die weitaus beweglicher als die Libellenlarven unterwegs sind. Ich kann das nicht belegen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie je nach ihrer Anzahl auf den Erfolg bei der Entwicklung der Kaulquappen bestimmend waren. Und das zur Ergänzung: Fische waren nie im Teich.
Gruß, Werner
Hallo Werner,
danke für deine Schilderung. Das Thema ist insofern noch nicht abgeschlossen, als die Verantwortlichen wohl festgestellt haben, daß nicht genügend Geld vorhanden ist, um eine Gartenbaufirma mit der "professionellen" Ausräumung der Teiche zu beauftragen. Stand jetzt kümmert sich die Person, die das bisher immer gemacht hat (wohnt in der oberen Etage des Museumsgebäudes), weiterhin um die Teiche. Die hatte das immer schon so gemacht, wie von mehreren hier geraten: die Pflanzen neben dem Ufer liegen gelassen, damit Wasserbewohner zurück in die Teiche kriechen konnten.
Der Garten um die Teiche wurde allerdings schon verwüstet. Drei Bäume wurden aus (vorgeblichen) "Sicherheitsgründen" gefällt, das ganze darum gewachsene "Gestrüpp" entfernt und das Gelände mit Maschinen kaputtgefahren...