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Bombus soroeensis oder lapidarius? --> ganz sicher B. lapidarius
Hallo Insektenfreunde,
diese Hummel habe ich heute gesehen.
Das Tier saß auf den Blüten einer Distel, war ca. 15 bis 18 mm lang, fast schwarz und hatte am Hinterleibsende eine orangene Behaarung.
Auffallend ist die Kerbe am Labrum, sodass ich an B. soroeensis oder lapidarius denke.
Funddaten: D, S-Anhalt, Aken (Elbe), auf einer Binnendüne, 04.09.2015
Vielen Dank und Grüße, Jürgen
Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von »Jürgen M« (6. September 2015, 15:53)
kannst du am Orginalbild noch einmal die Antennenglieder nachzählen? Ich komme auf 12.
Ich sehe keine Corbicula an der Hintertiba. Demnach handelt es sich für mich um eine Schmarotzehummel Bombus (Psithyrus). Die Anzahl und Lage der orangenen Tergite sind nicht zu erkennen. So bleibt es z.Z. bei Bombus (Psithyrus) sp. Hast du weitere Bilder? Bild 2 & 3 bringen nichts.
Hallo Horst,
vielen Dank für Deine Hilfe. Leider habe ich keine weiteren Fotos, auf denen man die orangenen Tergite besser erkennen kann. Es waren immer Pflanzenteile im Wege und das Tier auch bald weg. Und Erinnerungen täuschen, deshalb versuche ich es erst gar nicht zu beschreiben. Einen weiteren Auszug mit den Antennengliedern habe ich angehängt; es waren 12.
Dann bleibt es wohl bei Bombus (Psithyrus sp.)
Ich wollte mich zwar nicht mehr einmischen, doch... Das ist keine Bombus (Psyithyrus) rupestris, sondern eine eindeutige nicht parasitische Bombus, höchstwahrscheinlich B. lapidarius. Zwar erkennt man die Sammeleinrichtung nicht, doch das liegt m.E. am Blickwinkel, der einfach ungünstig ist. B. rupestris hätte einen schmaleren Metatarsus (das lange, erste Tarsenglied), deutlich dunklere Flügel, ausserdem sieht das Labrum anders aus (es gibt keinen dreieckigen Einschnitt wie auf dem Bild, sondern nur zwei deutliche Zähnchen neben der Mitte). Ich habe das gerade direkt am präparierten Tier verglichen.
Welche der roten Hummelarten es ist, kann ich auch nicht sagen, allerdings ist B. soroeensis in Sachsen-Anhalt recht selten. Im Raum Dessau fliegen von den roten Arten praktisch nur B. lapidarius sowie B. ruderarius (die hier ausscheidet). B. soroeensis ist allerdings auf den sandigen Truppenübungsplätzen in Brandenburg nicht selten, daher könnte sie theoretisch auch bei Aken vorkommen.
Hieran kann man mal wieder erkennen wie wichtig Erfahrung ist. Danke Christian. Aber ich kopiere mir deine Aussagen weiterhin. Die liegen jetzt immer im Bestimmungsschlüssel.
Also mal wieder ein gescheiterter Versuch von mir. LG, Horst
Hallo Christian,
hallo Horst,
hallo Jürgen,
es ist spannend, die Entwicklung meiner Anfrage zu lesen und zu versuchen, etwas zu daraus abzuspeichern. Ich werde mir die Texte wieder kopieren und mit den Bildern vergleichen. Vielen Dank für Eure umfassenden Erläuterungen und Erfahrungen aus der Praxis.
Vielen Dank an Dich, Christian, dass Du Dich "eingemischt" hast. Nur so kann man Laien (wie mich) auf die Sprünge helfen.
Ist es treffend, das Thema mit "höchstwahrscheinlich B. lapidarius" abzuschließen?
Intiutiv würde ich sagen, dass das eine ganz sichere B. lapidarius ist. B. soroeensis hat auf den letzten Tergiten etwas weniger rot , zudem ist das rot meist heller als bei B. lapidarius. Daran erkennt man D. soroeensis auch schon im Gelände. Zudem habe ich im Raum Dessau bis zur Elbe hoch bisher erst eine B. sorooensis gesehen, dafür Dutzende B. lapidarius.
Doch natürlich kann man ein solches Foto nicht 100% bestimmen, und als Nachweis z.b. für ein faunistisches Projekt würde ich es nicht nehmen. Das einzige sichere Merkmal ist die unterschiedliche Behaarung am Mittelbein. Auch wenn verschiedene Schlüssel suggerieren, dass man die roten Arten im Gelände unterscheiden kann, nehme ich für Gutachten oder faunistische stets ein paar Tiere der roten Arten mit und bin dann sicher. Wenn man sich dabei im Sommer auf Arbeiterinnen und Männchen konzentriert und nach dem ersten Eindruck im Gelände vorsortiert, bekommt man die verschiedenen Arten auch zusammen und richtet bei den Völkern keinen Schaden mehr an. Doch es gibt ja bei den Roten Arten noch B. ruderarius (stellenweise noch häufig), B. pomorum (extrem selten), B. wurfleni (nur in den Mittelgebirgen) sowie B. confusus (in Deutschland vermutlich fast oder ganz ausgestorben). Wenn man Rote Arten daher immer nur im Gelände bestimmt, wird man diese Arten vermutlich nie finden... Bombus rupestris ist die einzige, die auch im Gelände ziemlich eindeutig zu erkennen ist.
Hallo Christian,
"ganz sichere B. lapidarius"; das hörst sich schon ziemlich sicher an, so dass ich das Thema so abschließen werde.
Vielen Dank, Jürgen