Hallo Dennis,
Dein Herzensschrei wird gehört!
Ich lebe in ein Land wo es im Gegensatz zu Deutschland wirklich kaum noch nennestwerte Naturgebiete gibt - manchmal denkt man jeder Quadratmeter muss Nutzwert haben. Es wird zwar relativ viel in Naturerhalt "investiert" in Form von Ecoducte über Autobahnen, Bachläufe die neu verlegt werden um alte Feuchtgebiete wieder den Wasserspeicher sein zu lassen die sie vor hunderte Jahre mal waren usw, aber irgendwie ist auch das alles sehr "artifiziel" : Ein bekannter forumulerte das "Natur"denken der Behörden mal so: "Der Baum da - der muss 10 Meter weiter nach links!" (mann sieht den Bagger zum ausgraben und überhebeln des Baumes schon anrücken.
Meine liebe Freundin Jeanette wohnt in einem Gebiet wo es so die eine oder andere in den Niederlanden selten gewordene Art gibt - z.B. 24-Punkt Marini und Gebänderte Heidelibelle welche beide nur sehr isolierte Vorkommen haben. Es sind aber keine Vögel oder Saugetiere mit Rote Liste oder Schutzstatus, also keine Behörde lässt sich da was drann liegen. Sie is schon Jahre sehr aktiv dabei um den Baueren und Behörden auf's Herz zu drücken Nachsicht zu haben - nicht zu Mähen, oder in der richtigen Zeit, oder nur fasiert und immer grössere Teile aufrecht zu halten usw usw. Dann wird immer sehr positiv reagiert - "ja sicher machen wir das - wie ausgeziechnet das sie mitdenken usw blabla. Eben: Blabla. Diese Woche sind die Gebänderte Heidelibellen geschlüpft und vorgestern wurde der ganze Bermen auf die armsehlige 100-150 Meter wo es die Tiere überhaupt noch gibt komplett plattgemäht sodas die Adulte Tiere in der direkten Umgebung von den einen Graben wo sich die Larven entwickeln nun keine Futtermöglichkeit mehr haben. Auf ignoranz kann man das danke den Jahrelangen Vorarbeiten von Jeanette nun wirklich nicht schieben - das muss irgenwie "gewollt" sein. Unverständlich.
Den beiden kleinen Populationen vom 24-Punkt geht's nicht viel besser. Eine ist an einem Akkerrand wo auch dieses Jahr wieder tüchtig Gift ausgefahren ist, bis zum geht nicht näher am Akkerrand/Graben gepflugt usw. Da bleiben nur wenige cm wo überhaupt noch 'ne Rote Lichtnelke stehen könnte, aber die gehen dort auch langsam ein, sammt Käferpopulation. Vor zwei Jahr hatte sie sich entschieden einige 24 Punkte in ihrem Garten aus zu setzen (sie hat drei Teiche und der ganze Garten ist eingerichtet als "Gartenreservat" mit fast nur heimische Wildblumen, magerwiese, und viele viele Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel und anderes Kleinvieh. Ja klar is das Faunenverfälschung, aber die Population 24 Punkte in ihrem Garten ist steht kaum zwei Jahre später stärker und gesunder dar als beide in "freier Wildbahn". Es ist eigentlich zum kotzen das "die Natur" immer weiter zurückgedrängt wird auf so kleine Gärten wo die Bewohner anscheinend noch die richtige Wahlen treffen können um (winzige) Lebgebiete zu bieten.
Es sind nur zwei Beispiele. Andere seltene Arten die Sie in "ihrem Revier" entdeckte (z.B. Siberische Winterlibelle) geht es sehr ähnlich ... die Vorkommen werden immer kleiner.
Dein Aufschrei in Sachen "Publikum" kann ich hier aber nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich "im Feld" bin, dann sehe ich wirklich "wie verrückt" aus - Hosenbeine in den Socken, dobbelte Brille (mit so Vergrösserungsaufsatz) usw - weitaus die meiste Leute die einem etwas komisch guckend vorbei kommen sind eigentlich aber im schnitt sehr freundlich-interessier ("Darf ich fragen, was machen sie da?") und bei Gespräche eigentlich auch immer eher "auf Hand der Natur" ... nur kommt es bei den Behörden/Bauern wohl nicht so an das viele Leute gerne etwas mehr davon hätten, bzw übrig behalten wollen was es noch gibt ...
LG, Arp .