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Servus,
für diese bisher unbestimmte Assel wurde mir jetzt Porcellium collicola vorgeschlagen. Was meinen die Experten? Gefunden im März in einem verwilderten Park in Wien, mehrere von denen unter einem Stein.
Liebe Grüße, Carnifex
--- Alle meine Beobachtungen sollten auch auf >>iNaturalist zu finden sein.
da ich keinerlei Erfahrung mit dieser Art habe und auch nur spärliche Literatur dazu (sie fehlt z.B. im Gruner für Deutschland) hatte ich das antworten erstmals aufgeschoben bis ich mehr Zeit finde zum nachrechergieren, aber ich finde im Moment die Zeit dazu nicht wirklich. Vor einige Wochen hatte ich eine schöne PDF von Ungarische oder Tsjechische Autoren gefunden mit einer "modernen" Beschreibung und einige Bilder (hab ich jetzt irgendwie wieder "verlegt", aber zumindest an Hand davon würde ich sagen das Deine These sehr passend aussah und ich kann mir auch auf Anhieb keine andere Art eindenken mit diesen schmalen Körperbau und recht typische Form des Telsons also würde ich vorschlagen die Bestimmung mal als gerechtfertigt ab zu stempeln ...
Wenn Du die Art nochmal zurückfinden könntest wäre ich natürlich auch durchaus interessiert diese mal "ip close and personal" kennen zu lernen ...
Lieben Gruss, Arp
PS: Ach, hab's wieder gefunden - Rumänien war's :
Tomescu et al. (2012) Three Porcellium species (Isopoda: Oniscidea, Trachelipodidae) in Romanian fauna: the variability of some specific morphological characters.
PDF hier : http://biozoojournals.ro/nwjz/content/v8…121.Tomescu.pdf
Auf edaphobase.org , einer Datenbank zu Bodentieren v.a. Deutschlands, gibt es immerhin 24 Nachweise von Porcellium collicola aus den Bundesländern Sachsen, Hessen und Brandenburg. Die Art scheint ihr Verbreitungsgebiet in letzter Zeit stark ausgedehnt zu haben, wenn sie vom ausführlichen Gruner 1966 gar nicht erwähnt wurde. Die Beobachtungen auf edaphobase sind anscheinend alle aus den Jahren 2009 und 2014. Jetzt wäre es noch interessant seit wann die Art nach Österreich vorgedrungen ist.
Als Lebensräume, in denen die Tiere gefunden wurden, wird auf edaphobase angegeben: Mauern, Brombeergestrüpp, Steinriegel und Natursteinmauern, Acker auf Sandboden mit artenreicher Segetalvegetation bzw. intensiv bewirtschaftet mit stark verarmter/fehlender Segetalvegetation, Buchenwald basenreicher Standorte der montanen /hochmontanen Stufe.
P. collicola scheint also andere trockenere Standorte als Porcellium conspersum zu bevorzugen, letztere sind hauptsächlich am Rand von Sümpfen und Erlenbruchwäldern zu finden. Ich habe auch schon 2 mutmaßliche P. collicola in Niederbayern in einem Steinhaufen gefunden, wo sonst Porcellio spinicornis, Cylisticus convexus, Armadillidium vulgare und Oniscus asellus, also bis auf die letzte Art vornehmlich trockenheitsverträgliche Arten, vorkamen. Ich denke man kann die 2 Arten gut an der Länge der Exopoditen der Uropoden unterscheiden, bei P. conspersum überragen sie das Telson kaum, bei P. collicola sind sie länger.
Im Anhang noch die 2 mutmaßlichen Porcellium Arten. Hoffentlich hab ich keinen Unsinn erzählt
Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag, Johannes.
Mir war nicht bewusst, wie wenig bekannt die Art auch in Deutschland ist.
Im nächsten Jahr werde ich auch mal nach anderen Arten im Park Ausschau halten, meinem Gefühl nach ist P. collicola zumindest unter Steinen sehr dominant dort.
Liebe Grüße, Carnifex
--- Alle meine Beobachtungen sollten auch auf >>iNaturalist zu finden sein.